Kunde: Kufstein mobil eGen (Genossenschaft)
CiMo Partner: Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH
Herausforderung
Die Tourismusregion Wilder Kaiser soll auf den Einsatz nachhaltiger und elektrischer Mobilitätsangebote vorbereitet werden. In Zukunft sollen Tourist:innen mit nachhaltigen Mobilitätsangeboten bei der Zu- / Abfahrt zu touristischen Zielen, wie z.B. zu den Bergbahnen oder zu alpinen Naturplätzen, sowohl im Winter als auch im Sommer unterstützt werden. Dazu werden verschiedene Szenarien für den potentiellen Einsatz von Elektrobussen im Ski- und Wanderbusverkehr in der Region Wilder Kaiser benötigt.
Mithilfe der Machbarkeitsanalyse werden folgende Aspekte analysiert und erarbeitet:
- Empfehlungen für die Auswahl geeigneter E-Busse für den Einsatz in der Region Wilder Kaiser
- Analyse und Auswahl potenzieller Routen für den Einsatz von E-Bussen
- Bedarf und Verortung elektrischer Ladeinfrastruktur in der Region Wilder Kaiser (Nutzung von bestehender und/oder Errichtung neuer Ladeinfrastruktur und / oder synergetische Nutzung von Energiegemeinschaften) und wirtschaftlichen bzw. betrieblichen Anforderungen (Vergleich Energielösungen; Lebenszykluskostenanalyse für Fahrzeuge bzw. Ladeinfrastruktur)
Methode
Für die Abschätzung des Energieverbrauchs von E-Bussen auf den definierten Routen wurde von Salzburg Research ein wissenschaftliches Verbrauchsmodell herangezogen. Ausgangsdaten für die Ermittlung des Potenzials sind reale Fahrdaten (GNSS-Daten), die auf den in Frage kommenden Routen im März und April 2024 aufgezeichnet wurden. Nach einem Qualitätscheck der Daten wurden diese auf einen Straßengraphen (GIP) referenziert. Zudem wurden Annahmen, die für die Berechnungen erforderlich sind, gemeinsam mit dem Kunden Kufstein mobil abgestimmt. Diese Annahmen und die aufgezeichneten Daten dienten für die Entwicklung des Verbrauchsmodells, mit Hilfe dessen anschließend mehrere Szenarien für den Einsatz der E-Busse in der Region Wilder Kaiser berechnet wurden.
Für die Wirtschaftlichkeitsrechnung wurde ein von e7 entwickeltes Tool zur dynamischen Barwertberechnung verwendet, das nach ÖNORM M 7140 (Betriebswirtschaftliche Vergleichsrechnung für Energiesysteme nach dynamischen Rechenmethoden) aufgesetzt wurde. Kostenparameter wurden dabei sowohl für die E-Busse als auch die Ladeinfrastruktur berücksichtigt. Diese gliedern sich jeweils nach Investition (Anschaffung Busse und Hardware inkl. Förderung etc.), Verbrauchsmittel (Ladestrom bzw. Treibstoff) und Betriebsmittel (Wartung, Versicherung, Netzgebühr etc.).
Zur Datenerhebung für die Kostenannahmen wurden Interviews durchgeführt (Busunternehmen Ledermair, Stadtbetriebe Steyr, Stadtwerke Kufstein, TINetz) und Annahmen aus vergleichbaren Studien in der Literatur entnommen (Fraunhofer, Prognos, Sphera uvm.). Bzgl. Fahrzeuge wurden direkt Gespräche mit Anbietern von E-Bussen geführt.
Ergebnis, Auswirkungen
Mithilfe der Potenzialanalyse wurde für insgesamt 31 Routen (aufgeteilt in Winter- und Sommerrouten) die maximale Kilometerleistung pro Tag und Fahrzeug sowie der maximale tägliche Energieverbrauch pro Fahrzeug berechnet. Darauf aufbauend wurde jeweils eine „maximale Variante“ (i.e. maximale Beladung, hoher Verbrauch durch Zusatzverbraucher wie Klimaanlage, etc.) und eine „normale Variante“ (durchschnittliche Beladung, durchschnittlicher Verbrauch der Zusatzverbraucher, etc.) berechnet. Zudem wurden auch Szenarien für das Laden der Fahrzeuge innerhalb der Region oder außerhalb der Region auf einem Betriebshof berechnet. Berücksichtigt wurden auch unterschiedliche Batteriekapazitäten der E-Busse. Die Ergebnisse zeigen, welche Routen mit einer Batterieladung pro Tag machbar sind und für welche Routen eine Zwischenladung erforderlich ist – jeweils für die unterschiedlichen Szenarien.
Zudem wurde ein Marktüberblick über aktuell verfügbare E-Bus-Modelle gegeben, welcher direkt für die Beschaffung durch die Busunternehmen herangezogen werden kann. Es wurden alternative Standorte der Ladeinfrastruktur und Ladestrategien (Depotladung, Gelegenheitsladung) inkl. notwendiger Ladeleistung und sonstiger Voraussetzungen erarbeitet. Die ersten Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsrechnung zeigen einen Barwertvergleich zwischen Diesel- und Elektrobussen. Je nach Annahmen wird dabei durch die Investition in E-Busse ein wirtschaftlicher Vorteil in 7-17 Jahren erwartet.