Kunde: Domquartier GmbH
CiMo Partner: Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH
Herausforderung
Das DomQuartier Salzburg, ein Museumskomplex rund um den Salzburger Domplatz, wird erweitert und bekommt ein neues Besucherzentrum. Ein Rundgang führt durch die umfangreiche Sammlung des einzigartigen Weltkulturerbes und die architektonisch sehr interessanten historischen Räumlichkeiten.
Um die Besucherströme darin zeitlich und interessengeleitet gleichmäßiger in den Ausstellungsräumen zu verteilen und das Besuchserlebnis einzelner Exponate zu verbessern, sollen mittels Daten aus Sensor- und KI-basierten Systemen neue Informationsangebote entwickelt werden. Ziel ist ein Besucherleitkonzept, das auf Basis von objektiven Echtzeit-Daten über die Besucherverteilung individuelle, auf die jeweiligen Interessen zugeschnittene Rundgänge empfiehlt und Staus vermeidet. Grundlage dafür sind Daten zu Orientierung, Verteilung und Dichte von Besuchenden.
Methode
Die technische Lösung entwickelte sich durch iterative Tests. Anfängliche Versuche mit Bluetooth Low Energy (BLE) und Ultraschallsensoren wurden aufgrund von Ungenauigkeiten verworfen. Das Team wandte sich dann infrarotbasierten Personenzählern zu, bei denen Raspberry Pi 5 mit aktiv reflektierenden Infrarotschranken in 3D-gedruckten Gehäusen verwendet wurden, die so konzipiert sind, dass sie die Richtung der Besucher verfolgen und von einer endlichen Zustandsmaschine gesteuert werden. Nach erfolgreichen Indoor-Tests im TechnoZ und im Nordoratorium wurde das System durch Optimierungen der Logik und des Algorithmus weiter verbessert.
Zusätzlich wurde die Besucherzählung mit SR-Computer Vision Technologie auf Raspberry Pi 5s mit Kameramodul 3 integriert, wobei YOLOv8 zur Personenerkennung eingesetzt wurde. Diese Einrichtung zeichnete die Bewegungsrichtung genau auf, indem sie die Positionen relativ zu einer Eingangslinie verfolgte, um die Privatsphäre zu gewährleisten und gleichzeitig eine präzise Besucherzählung und Richtungsverfolgung zu ermöglichen.
Ergebnisse
Das sensorgestützte Besucherleitsystem, das von Salzburg Research über das EDIH implementiert wurde, brachte der DomQuartier Salzburg GmbH messbare Vorteile und lieferte wichtige Erkenntnisse über die Verteilung und den Fluss der Besucher. Ein Vergleich des Computer-Vision-Zählers (CV) mit der manuellen Zählung im Innenhof bestätigte die Genauigkeit des Systems und zeigte eine geringfügige Abweichung bei Spitzenereignissen, die typischerweise durch Herausforderungen wie weiße Kleidung, nahe beieinander stehende Personen und eine hohe Besucherdichte beeinflusst werden. In quantitativer Hinsicht zeigten die Daten, dass 80 % der Besucher den Innenhof vom Residenzplatz aus betraten, wobei die Hauptzeit zwischen 10 und 11 Uhr lag, die Besucherzahl bis zum Mittag stetig anstieg und am Nachmittag allmählich abnahm. Im Durchschnitt betraten alle 15 Minuten 58 Personen den Innenhof. Eine wochenweise Analyse zeigte, dass die Verteilung der Besucher trotz Schwankungen beim Kartenverkauf und beim Wetter gleich blieb, obwohl an regnerischen Tagen höhere Besucherzahlen zu verzeichnen waren. Einblicke in den Verkehr auf der Terrasse und im Nordoratorium zeigten, dass nur 10 % der Terrassenbesucher das Nordoratorium betraten, wobei die Spitzenwerte im Tagesverlauf nur minimal schwankten.
Diese Erkenntnisse ermöglichten es DomQuartier, die Steuerung der Besucherströme und den Personaleinsatz zu optimieren und die Ressourcen auf Zeiten mit hohem Besucheraufkommen auszurichten. Darüber hinaus verbesserte das EDIH seine digitale Kapazität, um Besucher in Echtzeit zu verfolgen, Spitzenzeiten zu ermitteln und die Auswirkungen externer Faktoren wie des Wetters zu beobachten.